Altersvorsorge und Rentenpolitik: Ein ungenutztes Potenzial im neuen Koalitionsvertrag
Der kürzlich vorgestellte Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung sorgt im Bereich Altersvorsorge und Rentenpolitik für gemischte Reaktionen. Obwohl einige Ansätze für eine bessere Absicherung im Alter vorhanden sind, werden wesentliche Chancen ungenutzt gelassen. Im Mittelpunkt der Kritik steht die begonnene, aber nicht zu Ende geführte Reform der Altersvorsorge sowie das Problem der unzureichenden Rentenreform.
Ein zentrales Thema der Altersvorsorge im Vertrag ist die sogenannte Frühstart-Rente. Sie soll jungen Menschen durch regelmäßige staatliche Zahlungen unterstützen und ihre finanzielle Bildung fördern. Allerdings beginnt die Einzahlung in ein Altersvorsorgedepot bereits im jungen Alter von 6 Jahren und endet mit 18 Jahren. Die Lücke bis zur beruflichen Etablierung wird jedoch außen vor gelassen. Kritiker bemängeln, dass dieses Modell nicht ausreichend ist, um eine stabile Aktienkultur in Deutschland zu fördern. Ebenso bleibt der umfassende Ansatz zur Einführung staatlicher Fonds, ähnlich dem erfolgreichen Kenfo-Modell, unverwirklicht.
Beim Thema Rente enttäuscht der Koalitionsvertrag ebenfalls. Eine grundlegende, nachhaltige Reform der gesetzlichen Rente wird aufgeschoben. Das Rentenniveau soll lediglich bis 2031 bei 48 Prozent gehalten werden, ohne dass konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um die Finanzierung langfristig zu sichern. Diese Entscheidungen werden auf die nächste Legislaturperiode vertagt, was die Unsicherheit für zukünftige Rentner erhöht.
Zusammenfassung
- Der Koalitionsvertrag bietet keine großen Neuerungen in der Altersvorsorge und Rentenpolitik.
- Die Frühstart-Rente wird eingeführt, jedoch als unzureichend zur Förderung einer breiten Aktienkultur angesehen.
- Ein umfassender Staatsfonds zur Altersvorsorge bleibt aus.
- Die notwendige Reform des Rentensystems wird aufgeschoben und das Niveau lediglich bis 2031 gesichert.
Was Anleger wissen sollten
Anleger sollten die fehlenden Fortschritte im Koalitionsvertrag als Anstoß nehmen, selbst aktiv zu werden. Die Einführung der Frühstart-Rente signalisiert, dass es an der Zeit ist, sich intensiv mit dem Thema Altersvorsorge auseinanderzusetzen. Wer die zehn Euro pro Monat, die der Staat für die Frühstart-Rente bereitstellt, nutzt, kann in langfristige Investments wie weltweite Aktien-ETFs investieren. Diese Form der Anlage kann eine gute Ergänzung zur geringen staatlichen Unterstützung darstellen.
Weiterhin ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Diskussion um das Rentensystem in Deutschland keine kurzfristige Lösung finden wird. Anleger sollten daher zusätzlich auf private Vorsorge wie Renten-ETFs oder andere Finanzprodukte setzen, um sich unabhängig von den politischen Rahmenbedingungen abzusichern.
Schließlich sollten sie mögliche Veränderungen im Bereich der Riester-Rente und andere Vorsorgeprodukte im Auge behalten, um schnell auf neue Gelegenheiten zur Verbesserung der eigenen finanziellen Situation im Ruhestand reagieren zu können.
Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag Koalitionsvertrag: Die neue Bundesregierung lässt die Renten-Reform liegen (Quelle: extraETF)