Entmystifizierung von Börsenweisheiten: Eine zeitgenössische Analyse

Worum geht es?

In diesem Artikel geht es um die alte Börsenweisheit „Sell in May and go away, but remember to come back in September“, die dazu rät, seine Aktien im Mai zu verkaufen und im September wieder zurückzukaufen, um von der traditionellen Jahresendrally zu profitieren.

Die Börsenweisheit hat ihren Ursprung im 17. und 18. Jahrhundert, als die englische Oberschicht die Börse in London dominierte und sich während der Sommermonate aufs Land zurückzog. Vor diesen „Sommerferien“ wurden oft Aktienpositionen verkauft, um den Sommer über genügend Geld zur Verfügung zu haben. Nach den Sommermonaten kehrte die Oberschicht an die Börse zurück und kaufte Aktien zurück, um ihre Geldbeutel wieder zu füllen. Dies tradierte sich als eine Art von mustergültigem Handeln und verfestigte sich als Börsenweisheit.

Allerdings zeigte die Vergangenheit, dass dieses Handlungsmuster nicht immer zutrifft. Die gegenwärtige Welt ist durch Globalisierung, Pandemien und politische Konflikte mehr denn je vernetzt und beeinflusst die Börsen weltweit. Außerdem ist die Fiskal- und Geldpolitik aktiver denn je und beeinflusst das Börsengeschehen stark.

Nehmen wir als Beispiel das Jahr 2022, sie zeigt uns, dass die Mai-Regel nicht immer zutrifft. Die Aktienrallye nahm an Fahrt auf, angetrieben durch großzügige Corona-Hilfsaktionen, und Anleger, die sich an die Mai-Regel hielten, haben möglicherweise Chancen verpasst.

Zusammenfassung

• Die Börsenweisheit „Sell in May and go away, but remember to come back in September“ stammt aus dem 17. und 18. Jahrhundert und rät Anlegern, ihre Aktien im Mai zu verkaufen und im September zurückzukaufen.
• Globalisierung, Pandemien und politische Konflikte haben die Signifikanz dieser Regel in der modernen Welt gemindert, da sie die Börsen rund um die Uhr und weltweit beeinflussen.
• Die Mai-Regel sollte nicht blindlings befolgt werden, sondern im Kontext der aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Lage betrachtet werden, wie das Beispiel des Jahres 2022 zeigt.

Was Investoren wissen sollten

Als Investor ist es wichtig zu erkennen, dass Börsenweisheiten wie „Sell in May and go away, but remember to come back in September“ keine garantierte Anleitung zum Börsenerfolg sind und sowohl historische Kontexte als auch aktuelle Gegebenheiten berücksichtigt werden müssen.

Tatsächlich sind Faktoren wie geopolitische Ereignisse, globale Pandemien und die Länderpolitik maßgeblich, da sie die globalen Märkte beeinflussen und das Potenzial haben, kurz- und langfristige Trends zu gestalten. Ein Investor sollte daher die Gesamtstrategie seiner Anlagen betachten und nicht blindlings alten Anlageratschlägen folgen.

Es ist auch wichtig zu berücksichtigen, dass Börsenregeln, wenn sie allgemein bekannt und weit verbreitet sind, durch Spekulation und Wetten auf ihren Ausgang unwirksam werden können. Anstatt sich auf solche Regeln zu verlassen, sollten Anleger eine individuelle Anlagestrategie entwickeln, die auf der sorgfältigen Analyse der aktuellen Marktbedingungen und persönlichen finanziellen Ziele beruht.

Insgesamt zeichnet sich das Bild eines komplexeren, global vernetzten Finanzmarktes ab, in dem das Bestreben, eine einfache Regel für den Erfolg zu finden, jetzt durch die Notwendigkeit ersetzt wird, ein tieferes Verständnis der einzelnen Anlageformen und des gesamten Finanzmarktes zu entwickeln. Ziel sollte es sein, fundierte finanzielle Entscheidungen auf der Basis von gut recherchierten Informationen und einem soliden Verständnis des Risikos zu treffen.

Diese Zusammenfassung basiert auf dem Beitrag Wie entstand die Mai-Weisheit?
Quelle: marktEINBLICKE